Osho, me and Pandemie

Ich weiß nicht mehr genau, wann und wie ich Osho für mich entdeckt habe. Ist sicher 25 Jahre her. Zu seinen Füßen habe ich nie gesessen. Er hatte seinen Körper längst verlassen als ich seine Bücher verschlang. Dafür bin ich seinerzeit vielen Sannyasins begegnet, die meinen Weg bereichert haben. Jörg Andrees Elten ist einer von ihnen. Wir haben uns in Stellshagen kennengelernt. Elten hatte zehn Jahre in Poona (Indien) in Oshos Aschram gelebt. Zuvor hatte er als Journalist für die Süddeutsche Zeitung gearbeitet und war später einer der gefragtesten Reporter beim „Stern“. Seine Karriere und mehr hatte er für seinen neuen Weg an den Nagel gehängt. Andy Elten war gut. Eine Edelfeder. Ich habe einiges von ihm gelernt. Über Journalismus, die Kraft des Wortes, Selbstreflexion und Stille. Ich habe das Jahr vergessen (2003?), aber als ich selbst noch als Journalistin in Wismar gearbeitet habe, organisierte ich einen Abend mit ihm im dortigen Verlagshaus.

Als verantwortliche Redakteurin des Ostsee-Anzeigers, wie sich ein Blatt des Hauses nannte, hatte ich etwas Budget und eine gewisse Narrenfreiheit. Beides ließ ich in eine Veranstaltungsreihe fließen, die ich selbst erfunden hatte. „Kultur im Foyer“. Dorthin lud ich Musiker, Schauspieler und Autoren ein. Dass nun auch ein „journalistischer Osho-Jünger“ kam, fand ich witzig, schräg und rebellisch. Der Eintritt war für Besucher kostenfrei, dennoch war ich bis zum Schluss nicht sicher, ob überhaupt und wie viele Leute kommen würden. Wer interessiert sich schon für Karma, Meditation, Ego, Schicksal und so „Kram“?! — „Egal, und wenn es drei Nasen sind, die auftauchen“, dachte ich damals. Es kamen 70!!!

Nie zuvor (und ich schätze mal auch danach) waren so viele Menschen im Pressehaus der Ostsee-Zeitung in Wismar versammelt. Das Foyer quoll fast über. Die Menschen waren neugierig und meiner Einladung gefolgt. Jürgen Cremer hat Wein (viel Wein) ausgeschenkt und Andy hat erzählt. Für mich eine der wertvollsten Erinnerungen – persönlich auch im Sinne von: „Auch wenn du zweifelst, dass es funktioniert – mach’s einfach!“ Ich hatte Andy Elten irgendwann einmal gebeten, mir in eines seiner Bücher eine persönliche Widmung zu schreiben. Es waren nur drei Worte: „Nur Mut Ina!“ Jo, Andy, den brauche ich. Zunehmend. Es ist so, ich spüre neben Ungeduld, Zorn, Unsicherheit und Verzweiflung in diesen Tagen zunehmend eben jenen Mut sowie heilige Freude und Dankbarkeit. Für alles, was mir das Leben in und auf die Wege gelegt hat. Und auch dafür, was ich daraus gemacht habe. Ohne K(r)ampf – vielmehr mit närrischer Freude und viel Liebe zu offenen, kreativen Menschen. Ich vertraue mir, meinen inneren Instrumentarien, meiner inneren Weisheit, meiner Verbundenheit zu jener Dunkelheit, die sich tief aus der Erde und aus dem Wurzelwerk der Ahnen speist. Und ich vertraue meinem Licht. …. welches mir übrigens mit jedem Tag mehr aufgeht. Ich liebe diese aufregenden Zeiten, auch wenn ich angesichts vieler Tendenzen zunehmend in den Schrank kotzen könnte. Widersprüche sind erlaubt. Da ich diese Zeilen mit Osho begann, werde ich hier im Anschluss ein kleines Statement von ihm setzen, was er schon in den 80-er Jahren zum Thema Pandemie zu sagen hatte. Enjoy

Osho:

Wie vermeide ich Pandemie?” – diese Frage wurde Osho vor etwa 40 Jahren während der Aids-Zeit gestellt!

„Du stellst die falsche Frage“, erwiderte Osho, „die richtige Frage sollte lauten: „Wie kann man die Angst vor dem Sterben vermeiden, die durch die Epidemie (Pandemie) verursacht wird?

Weil es sehr einfach ist, das Virus zu vermeiden, ist es sehr schwierig, die Angst in Dir und in der Welt zu vermeiden. Menschen werden mehr an dieser Angst sterben, als an der Epidemie (Pandemie). Es gibt KEIN Virus auf dieser Welt, das gefährlicher ist als ANGST.

Verstehe diese Angst, sonst wirst du ein toter Körper, bevor dein Körper stirbt. Es hat nichts mit dem Virus zu tun. Die gruselige Atmosphäre, die Du in diesen Momenten fühlst, ist kollektiver Wahnsinn …

Es ist schon tausendmal passiert und wird auch weiterhin passieren. Und es wird weitergehen, wenn Du die Psychologie von Menschenmengen und Angst nicht verstehst.

Normalerweise hältst Du Deine Angst in Schach, aber im Moment des kollektiven Wahnsinns kann Dein Bewusstsein völlig verloren gehen. Du wirst nicht einmal wissen, wann Du die Kontrolle über Deine Angst verloren hast. Dann kann Angst Dich dazu bringen, alles zu tun. In einer solchen Situation kannst Du Dir auch das Leben nehmen oder das Leben anderer.

In den kommenden Zeiten wird so viel passieren: Viele Menschen werden sich selbst töten, und viele Menschen werden mehr töten.“

Ein Gedanke zu „Osho, me and Pandemie

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