V-Ergebung

Seit Tagen begleitet mich das Thema Vergebung. Begleitet mich natürlich schon länger. Doch diesmal wurde es gekrönt von einem Traum. In diesem Traum war die Erfahrung, einem Menschen, dem ich einmal sehr nahe war, zu vergeben – und er vergab mir – so intensiv spürbar, dass es eine Befreiung auslöste, die ich nicht wirklich zu beschreiben vermag.

Dieses Gefühl zu diesem Menschen in meiner nächtlichen Begegnung war so zart, so unaufgeregt schön und still, dass ich nach dem Erwachen ganz davon erfüllt war. Dieser Friede war ungewohnt. Und so wollte ich ständig daran denken und musste mich aus alter Gewohnheit gleichzeitig selbst disziplinierten, es nicht allzu oft zu tun, aus Furcht, dass dieser Friede sich mit jedem Abrufen aus der Innerlichkeit verflüchtigen könnte. (Was für ein krasser Glaubenssatz übrigens!)  Ja, mich besetzte eine Enge, die mir einredete, dass sich durch das „Darandenken“ das wahrhaftige Gefühl, dass ich so unfassbar konkret wahrnehmen konnte in jener Nacht,  abnutzen könnte. Dennoch war ich wie süchtig, mich zu erinnern.

Immer wieder habe in den Tagen darauf und vor allem vor dem Schlafengehen inne gehalten, um – fast heimlich vor mir selbst –  in eben dieses Selbst zu horchen. Ob es bitte bitte noch in mir wächst: dieses  lebendige Fühlen von unendlicher ungebundener Liebe zu allem was meine/unsere irdische Geschichte war und ist. Ganz egal, wie weh wir uns einst getan haben während all unserer Erfahrungen als herabgestiegene mutige Erdwesen. Alle war gut und gesegnet in jenem Moment. Ich muss weinen. …. denn es war so köstlich, so wahrhaftig – dass mehr ein großes Schweigen seiner Kraft gerecht wird. Und wie immer beginnt genau hier das Dilemma: Will ich es halten, fliegt es davon!

Wisst ihr, diese Membran der Liebe um mich und diesen Menschen war so fein, so wie ein Hauch von Nichts und doch so mächtig, dass Trennung keinen Platz mehr hatte. Ich bin nicht sicher, ob es die Energie von Vergebung war. Ich nenne es so, weil der Begriff in meiner Vorstellung dem einfach am nächsten kommt. Wenn oft noch Schmerz, Traurigkeit, Wut und Dunkelheit das Fühlen bannen…..  und plötzlich ist da nur noch Leichtigkeit und Licht und Wärme. Ist das Vergebung? Ich weiß es nicht.  In jedem Falle Gnade. Erlösung.  Frieden. Freude.

Am Morgen, als ich nach dieser Heil-Begegnung langsam wieder in mein Tagesbewusstsein rutschte, hallte mein Traum-Raum noch einige Stunden empfindsam nach. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe (etwa drei Tage sind vergangen), scheint alles endgültig in den Kopf-Speicher gerutscht zu sein. Ich weiß zwar, in diesem parallelen Traumuniversum war es wahr, unfassbar rein und friedlich, doch ich fühle es hier und jetzt nicht mehr unmittelbar. Kennt ihr das? Diese Reinheit im Fühlen ist wie verwischt und verwunschen. Die Dunkelheit nähert sich wieder meinem Schwert.

Nur noch mein Kopf hält diese Erinnerung fest. Meine Händen schreiben, wollen behüten mit dem Wort das Unaussprechliche. Tränen laufen. Manifest.

Und mein Herz? —- „Es hat alles wieder gänzlich freigegeben“, flüstert eine innere Stimme. „Denn: Alle guten Dinge sind frei.

Hörst du, Liebes: Unaufhaltsam. Frei.“

Dankbarkeit

Gerade fühle ich eine machtvolle berührende Dankbarkeit. Das Leben ist ein Mysterium. Ich bin so dankbar für seine Höhen und Tiefen und für die Menschen, die meinen Weg weiten, durchlichten, verdunkeln, verengen, enttäuschen, bereichern, nähren und begleiten. Jeder ist wertvoll. Dankbar bin ich vor allem für meine Freunde. Jene, die mir sehr sehr nah sind und jene, die immer mal wieder zum richtigen Zeitpunkt in meinem Leben auf- und wieder abtauchen, wenn ich sie rufe… oder auch nicht. Ich erkenne die Vollkommenheit. Auch wenn ich diese Sicht nicht halten kann, alles fließt… Gerade jetzt, im Raum der Dankbarkeit, ist auch die Unvollkommenheit wundervoll. Danke, an jene, die mit mir immer wieder um Werte ringen, laut und leise – die sich nicht scheuen, Fehler zu machen und sie auch zugeben können. Großartige Menschen machen großartige Fehler, die uns und anderen ermöglichen zu wachsen, zu lernen und zu verzeihen. Danke an jene, die mit mir über Wellen surfen, steile Kurven nehmen, die mit mir witzeln und lachen, 2016-01-28 19.54.39verzweifeln, weinen, fallen, wieder aufstehen… die mich halten und mich halten lassen. Mensch, der du an meiner Seite dieses unglaubliche Leben atmest… Ich verneige mich vor dir! WIR sind hier und jetzt.