Zitat

Fundstück

„Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht. Sie wissen es, und ich weiß es. Es gibt niemanden unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben, und wenn er es tut, weiß er im Voraus, daß sie nicht im Druck erscheint. Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei der ich angestellt bin. Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge, und jeder von Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde auf der Straße und müßte sich nach einem neuen Job umsehen. Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los. Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot. Sie wissen es, und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse anzustoßen. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen. Unsere Talente, unsere Fähigkeiten und unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“
(John Swinton in einer Rede von 1880, J. Swinton war Journalist, Publizist und u.a. Herausgeber der New York Times)

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Das Wunder der Achtsamkeit

Das Wunder besteht nicht darin, in dünner Luft oder auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen. Die Erde ist so schön. Und wir selbst sind auch so schön. Wir können uns erlauben, achtsam zu gehen, mit jedem Schritt unsere wundervolle Mutter Erde zu berühren. Die Erde hat uns viele Male das Leben geschenkt und uns immer wieder in ihre Arme zurückgenommen. Sie weiß alles über uns…
(Thich Nhat Hanh; Das Wunder der Achtsamkeit)

Führungskräfte

Heute morgen lecker Frühstück mit Croissant und Henry David Thoreau (1817 bis 1862). Er prägte den Begriff des „zivilen Ungehorsams“. Thoreau war ein guter Beobachter und scharfzüngiger Rebell. Er liebte die Natur, lebte zwei Jahre in einem Blockhaus im Wald. Allein(s).
Beim Kaffee lese ich einen Beitrag von ihm. Er schrieb seinerzeit:

„Ein Anführer, der nur das jeweilige Gesetz anwendet, damit die Wünsche einer Mehrheit befolgt und dabei demütig einer Verfassung dient, die Ungerechtigkeiten gegenüber Minderheiten stillschweigend duldet, ist kein Anführer, sondern nichts weiter als ein Gefolgsmann.“

Ich notiere mir das Zitat.
Seitdem drängt sich noch ein anderes Wort meinem Denken förmlich auf: Führungskräfte. Ich kann nichts tun. Das Wort ist immerzu da. Offensichtlich will es betrachtet werden. Also versuche ich mich dem Begriff zu nähern. Führungskraft. Im spreche es laut.
Zwei Worte vereinen sich zu einer ganz neuen Ordnung. Obwohl im Detail kürzer und erst im zweiten Waggon, setzt sich das Wort Kraft in meinen Sprech-  und Denkexperimenten ganz dezent über den Begriff der Führung hinweg. So empfinde ich es. Die Führung gerät durch die Kraft am Ende fast ein wenig in Bedrängnis. Seltsam.
Einbildung? Mache ich das? Liegt es in der Natur der Sache?
Ich baue um: Kräfteführer.
Jep! Erleichterung. Ich mag das neue Wort. Für mich trägt es mehr Selbstbestimmung. Ich kann ihm leichter vertrauen.

Dennoch ist das alte Wort nicht verschwunden. Viele verschiedene Perspektiven tun sich auf. Die im gesellschaftlichen Sinne führen mich zu Bildern wie „Führungskräfteseminar, Chefetage und Gehaltsgruppe“  und weiter zu Fragen: Wer führt in dieser Welt eigentlich wen? Und wohin überhaupt? Wenn die Führer Kräfte sind? Was sind dann die Geführten? Kraftlose? Kann ich mich überhaupt noch frei entfalten, wenn ich von äußeren Kräften geführt werden muss? Was, wenn ich diese Kräfte als hinderlich empfinde? Oder mehr noch: als pervers?! Muss/kann/darf ich mich ihrer Führung dennoch fügen? Apropos Fügung. Kling sie der Führung nur zufällig so ähnlich?

Mit jedem neuen Gedanken wird es komplexer und innerlicher. Mit Worten kann ich dem nun nicht mehr folgen. Alles fließt ineinander und führt immer tiefer hinauf…
Kräfteführer am Werk.

Potentialität

Die alte Physik sagt: Wirklichkeit ist Realität (dingliche Materie).
Die neue Physik sagt: Wirklichkeit ist Potentialität.
Dazu ein Beispiel: Wenn sich nur 24 Menschen in einem Raum befinden, gibt es 10 hoch 83 Möglichkeiten, wie diese Menschen untereinander und miteinander Kontakt aufnehmen können. Die Zahl entspricht etwa der Anzahl der Atome in einem Universum mit einem Durchmesser von 15 Milliarden Lichtjahren. Unvorstellbar.

Das ist Potentialität! Die Wirklichkeit steckt voller Möglichkeiten. 
(Hans-Peter Dürr)

Die Physik des Schreibtisches

Höre mit Vergnügen die Vorträge des Physikers und Philosophen Hans-Peter Dürr. (Youtube.) Gerade sprach er über ein Grundgesetz in der Natur, das da lautet: In Zukunft passiert das Wahrscheinlichere wahrscheinlicher. Er verweist auf den 2. Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass ein geordnetes System immer die Tendenz hat, in einen ungeordneteren Zustand überzugehen als umgekehrt. „Und das sehen Sie an Ihrem Schreibtisch“, so Dürr. „Er wird immer unordentlicher.“ Der stabilste Zustand sei übrigens der größter Unordnung, so der humorige Physiker. „Wenn Ihr Schreibtisch so unordentlich ist, dass Sie noch stundenlang suchen können – er wird einfach nicht unordentlicher – dann(!!!) sind Sie in einem stabilen Zustand.
Übertragen vom Schreibtisch in unser vielfältiges Leben ….. eine sehr interessante Perspektive!